
Kurt Krautscheid ist Präsident der Handwerkskammer Koblenz und Unternehmer aus Neustadt (Wied).
04.09.2025Wirtschaftspolitik nur für ausgesuchte Teile der Wirtschaft?
Zu den Ergebnissen des Koalitionsausschusses am Mittwochabend (3. September) erklärt Kurt Krautscheid, Präsident der Handwerkskammer (HwK) Koblenz:
„Die Ergebnisse des Koalitionsausschusses bleiben leider deutlich hinter dem zurück, was wir als Handwerk erwartet haben. Die Standorttreue des Handwerks, die zuletzt auch Bundeskanzler Merz hervorgehoben hat, muss sich mit ihrer Bedeutung für die deutsche Gesamtwirtschaft endlich auch in den politischen Entscheidungen widerspiegeln.
Gipfel für ausgewählte Industrie-Sektoren können also weder zielführend sein noch stehen sie für ein wirtschaftspolitisches Gesamtkonzept. Gerade die kleinen und mittelständischen Unternehmen, vor allem im Handwerk, die ausbilden, Arbeitsplätze sichern und die regionale Versorgung garantieren, brauchen Entlastungen, die offensichtlich nur mit ausgesuchten Wirtschaftsbereichen verhandelt werden. Stahl- und Autoindustrie zusammen erwirtschaften rund Zweidrittel des Umsatzes, den das Handwerk erzielt. Das macht die Dimension der angedachten Wirtschaftsunterstützung deutlich. Damit werden wir also nicht weit kommen und die Zeit drängt umso mehr, mutige wie ganzheitliche Entscheidungen zu treffen, die die wirtschaftliche Basis unseres Landes stärken. Und die findet sich im Mittelstand wieder, in den vielen Betrieben vor Ort!“