
Fünf selbstständige Handwerksmeister aus der Region Koblenz nutzten die Möglichkeit für einen handwerkspolitischen Austausch mit der Landtagsabgeordneten Dr. Anna Köbberling, in der Bildmitte mit HwK-Präsident Kurt Krautscheid (rechts) und HwK-Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich (links).
14.10.2025Handwerkspolitischer Dialog mit …
Fünf selbstständige Handwerksmeister aus der Region Koblenz nutzten die Möglichkeit für einen handwerkspolitischen Austausch mit der Landtagsabgeordneten Dr. Anna Köbberling, Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Verkehr, im Ausschuss für Arbeit, Soziales, Pflege und Transformation sowie im Wissenschaftsausschuss des Landes Rheinland-Pfalz. Köbberling ist außerdem wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, also vom Fach, geht es darum, die Situation des Mittelstandes wie des Handwerks zu kennen. Vier Jahre war die Koblenzerin Mitarbeiterin der Handwerkskammer (HwK) Koblenz, in die sie nun für das abendliche Rundtischgespräch „zurückkehrte“. In dem als themenoffen konzipierten Meinungsaustausch konnten Fragen und Positionen geäußert werden.
Kurt Krautscheid und Ralf Hellrich, Präsident sowie Hauptgeschäftsführer der HwK, erlebten einen lebhaften wie auch konstruktiven handwerkspolitischen Dialog, bei dem es um Bildungsthemen, Bürokratieabbau und auch kommunalpolitische Inhalte ging. Dabei wurde es konkret, so bei Problemen im alltäglichen Unternehmertum, die sich aus überbordender Bürokratie ergeben. Genannt wurden der enorme Aufwand aufgrund der Vorfälligkeit von Sozialversicherungs-Beiträgen, Auflagen zur elektronischen Rechnung und Schwierigkeiten im Umgang mit Behörden, die technisch hinterherhinken, die kleine Bauvorlageberechtigung und förderalistische Hürden aufgrund von 16 verschiedenen Landesbauordnungen in Deutschland wie auch eine praxisfremde Umsetzung von EU-Auflagen, die häufig „freiwillig“ auf Bundes- oder Landesebene verschärft würden. Auch das Lieferkettengesetz und die damit verbundene Abwälzung von Dokumentationspflichten auf das Handwerk wurde genannt.
Köbberling ihrerseits gab einen Überblick zu direkten und indirekten Fördermaßnahmen des Landes für das Handwerk, über Projekte wie „Handwerk attraktiv“ oder die Imagekampagne Klimahandwerk, den Aufstiegsbonus eins und zwei für Meisterschüler als Unterstützung ihrer Qualifizierung wie auch die Unterstützung der Bildungszentren.
Die Zusammenarbeit von Politik und Handwerk bekam beidseitig gute Noten, „letztendlich steht auch dieser Abend dafür“, so die Kammerspitze. Drei Stunden wurde miteinander gesprochen und zeichnete sich gerade beim Bildungsthema ein Schwerpunkt ab. Die Fähigkeiten nach einem schulischen Abschluss der Schüler als künftige Lehrlinge wurden durch die Unternehmer hinterfragt wie auch die Leistungen der Berufsschulen. Perspektivisch werde es weniger Berufsschulen und Orte für die Überbetriebliche Ausbildung geben, parallel wird eine Spezialisierung auf Kernkompetenzen erwartet. Auch die Möglichkeiten für Schüler, über Praktika das Handwerk noch während der Schulzeit intensiver kennenzulernen, müssen überarbeitet werden. So sollten Schulpraktika aufgesplittet werden und in mehreren Betrieben unterschiedlicher Gewerke durchgeführt werden. Das Engagement von Schulträgern, grundsätzlich über berufliche Möglichkeiten im Handwerk zu informieren, sei verbesserungswürdig, insbesondere an Gymnasien.
„Das war ein intensiver und sehr konstruktiver Austausch. Manches konnten wir direkt klären oder besprechen, einige Dinge nehme ich mit und werde sie in meine politische Arbeit einfließen lassen“, fasste Anna Köbberling die gemachten Erfahrungen zusammen.
„Das Format bietet alle Möglichkeiten für den Austausch, ist konkret, sachlich und zielorientiert“, lobten auch Krautscheid und Hellrich die Abläufe und Inhalte. „Nur so werden wir Probleme lösen können und mit der Politik gemeinsam im Sinne des Handwerks Entwicklungen mitbestimmen. Wir verstehen dieses Format als wichtigen Beitrag ganz im Sinne demokratischer Mitbestimmungsmöglichkeiten.“