Bei der Preisvergabe des Klimaretter Awards Handwerk 2025 gratulieren Petra Öberg Gustafsson (r.), Managing Director Fristads, und (v. l.) Claudia Stemick vom Deutschen Handwerksblatt den Schwestern Janine Alflen und Daria Gläser von der Michels Kfz-Werkstätte GmbH zum 1. Platz.
17.11.2025Gut für die Umwelt: Klimaretter Award Handwerk 2025 verliehen
Wo Wärmepumpen verbaut, Fassaden gedämmt oder Photovoltaikanlagen auf Dächer gebracht werden, da sind Handwerker vor Ort. Doch Handwerksbetriebe setzen nicht nur die Klimawende mit zahlreichen Maßnahmen bei ihren Kunden um. Ob durch die Verwendung nachhaltiger Materialien, die Umsetzung von Recyclingmaßnahmen oder effiziente Energielösungen: Viele Unternehmen sind auch selbst umweltfreundlich aufgestellt. Best-Practice-Beispiele aus ganz Deutschland stellt der Klimaretter Award Handwerk vor. Unter den Preisträgern 2025 befinden sich Unternehmen aus dem Ausbau- und Baugewerk, dem Elektrohandwerk sowie eine Fleischerei, die in Düsseldorf und Gelsenkirchen in Nordrhein-Westfalen, Oberkirch im Schwarzwald oder Alt-Bork in Brandenburg ansässig sind. Den ersten Preis nahm die Michels Kfz-Werkstätte GmbH mit dem Schwerpunkt Lkw, Busse und Trucks aus Hahn am See im Westerwald entgegen.
Der Fachbetrieb im Bezirk der Handwerkskammer (HwK) Koblenz überzeugte mit einem ganzheitlichen Ansatz. Die Kombination aus Wärmepumpe, Geothermie- sowie Photovoltaik-Anlage und Elektromobilität zeichnen das vielschichtige und dabei ineinandergreifende Konzept aus. „Das Engagement von Michels Kfz-Werkstätte zeigt eindrucksvoll, wie gelebter Klimaschutz im Handwerk aussehen kann. Es sendet ein starkes Signal, dass Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand gehen – an Unternehmen in unserer Region und weit darüber hinaus“, gratuliert HwK-Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich.
Das Kerngeschäft der Michels Kfz-Werkstätte sind Nutzfahrzeuge, nur zehn Prozent des Umsatzes entfallen auf Pkw. Schwere Lkw und Busse stehen auf dem Firmengelände, hier wird entsprechender Platz benötigt. Als der Betrieb mit dem Bau der Werkstatthallen begann, stand für Geschäftsführer Andreas Gläser fest: „Die energieintensiven Werkstattbauten müssen neu gedacht werden.“ Folglich stand das Thema Energieeinsparung bei dem Neubau an oberster Stelle. Das Unternehmen entschied sich für eine Geothermie-Anlage mit Wärmepumpe, die heute in Kombination die Fußbodenheizung im Büro und in den Werkstatthallen versorgen. „Die Bohrungen auf unserem Betriebsgelände waren schon gewaltig“, erinnert sich Janine Alflen, die gemeinsam mit ihren Geschwistern Daria und Jannik Gläser im Unternehmen arbeitet und sich mit ihnen auf die Unternehmensnachfolge vorbereitet. Weiterhin verfügt der Betrieb über eine 30 kW Photovoltaik-Anlage, die die betriebseigenen Fahrzeuge mit Energie versorgt. Zwei E-Ladesäulen mit jeweils zwei Ladepunkten und aktuell vier vollelektrische Fahrzeuge machen das klimafreundliche Mobilitätskonzept komplett. Mit zwei Zisternen mit insgesamt 50.000 Litern Wasser wird die hauseigene Waschanlage gespeist. Auch diese bauliche Maßnahme war mit großem Aufwand verbunden.
Die Vorteile und Synergien der Maßnahmen sind zahlreich: von massiven finanziellen Einsparungen, positiven Gesundheitseffekten innerhalb der Belegschaft, keinen Kalkablagerungen mehr bei der Fahrzeugwäsche bis hin zu der Möglichkeit, die betriebseigenen Elektrofahrzeuge mit selbst produziertem Strom zu laden. Die nachhaltige Philosophie des Unternehmens setzt sich auch in anderen Bereichen fort. Entgegen aktuellen Entwicklungen steht bei dem Kfz-Betrieb Michels die Instandsetzung noch ganz oben auf der Tätigkeitsliste. Erneuert wird nur, was nicht mehr instand zu setzen ist. „Das ganzheitliche Konzept und der Mut zu neuen Wegen hat uns überzeugt, Michels Kfz-Werkstätte für den Klimaretter Award Handwerk auszuwählen“, sagt Stefan Buhren, Chefredakteur des Deutschen Handwerksblatts und Mitglied der Jury.
Mit dem Klimaretter Award Handwerk würdigen das Deutschen Handwerksblatt und der Workwear-Hersteller Fristads Handwerksunternehmen, die durch innovative Maßnahmen und einen ganzheitlichen Ansatz ihre Betriebe nachhaltig aufstellen. Die Auszeichnung wurde vor zwei Jahren erstmals verliehen, 2025 auf der Messe A+A in Düsseldorf. Neben den diesjährigen Preisen über Fristads Workwear im Gesamtwert von 20.000 Euro profitieren die Gewinner von einer medienwirksamen Darstellung ihres umweltfreundlichen Einsatzes, was sowohl das Image des Unternehmens bei den Kunden stärkt als auch ihre Attraktivität als Arbeitgeber erhöht. Als Best-Practice-Beispiele machen sie das Engagement des Handwerks sichtbar und liefern Ideen und Anreize, wie Betriebe einen Beitrag zur Rettung des Klimas leisten können.