Drei Männer arbeiten im Unterricht mit Handy und Tablet.
HwK Koblenz/ Jörg Diester
Alle hängen am Handy oder Tablet: Im Unterricht meistens ein Tabu, sind sie hier Grundlage für die Wissensvermittlung und bieten via Chatbot die Möglichkeit für KI-unterstütztes Lernen.

02.06.2025KI macht angehende Kfz-Meister fit

Eine ganze Schulklasse hängt im Unterricht am Handy: was normalerweise ein Tabu ist, macht bei der Handwerkskammer (HwK) Koblenz gerade Schule und hilft bei der Ausbildung künftiger Kfz-Technikermeister. Denn die HwK erweitert den fachtheoretischen Unterricht im Kfz-Meistervorbereitungskurs um ein innovatives digitales Element: Künstliche Intelligenz (KI) wird gezielt eingesetzt, um die Ausbildung didaktisch zu bereichern und neue Impulse für die Unterrichtsgestaltung zu setzen. Dabei spielt sie ihre Stärken gezielt dort aus, wo ein Dozent an seine Grenzen stößt: die gezielte, individuelle Vertiefung von Lerninhalten im Frage-Antwort-Spiel kann eine mit den HwK-Meisterkursinhalten gefütterte KI zeitgleich für mehrere Meisterschüler übernehmen.

In der Werkstatt stehen einige Fahrzeuge als „Trainingsobjekte“ für die Teilnehmer des HwK-Meisterkurses, direkt daneben stehen Tische und Bänke für den theoretischen Unterricht – und über allem thront ein Schild mit seiner klaren Aussage: Handyverbot im Unterricht! Doch in diesem Meisterkurs hängt jeder Schüler am Handy oder Tablet und tauscht sich mit der KI aus. Sensoren für die Steuerung eines abstandsregulierten Tempomats und dessen mögliche Störquellen werden gerade besprochen. HwK-Dozent Nico Weissgerber hat zunächst erklärt und erfragt, was hier in Frage kommen kann. Schon an dieser Stelle ist es kein Vortrag, sondern ein fachlicher Austausch in den sich die Meisterschüler einbringen. „So vermitteln wir Grundwissen. Anschließend wird dank KI vertieft“, erklärt der Ausbildungsmeister.

Dabei kommt ein KI-gestützter Chatbot zum Einsatz, der als digitaler Tutor fungiert. Er begleitet die Meisterschüler bei der Bearbeitung fachlicher Problemstellungen, ohne direkte Lösungen zu liefern. Stattdessen stellt er gezielte Rückfragen, die zum eigenständigen Denken und zur Entwicklung individueller Lösungsansätze anregen. Die Inhalte, auf die der Chatbot zugreift, stammen ausschließlich aus dem vom Ausbilder bereitgestellten Unterrichtsmaterial – eine kontrollierte und qualitätsgesicherte Grundlage.

Für die HwK-Ausbilder eröffnet sich damit eine neue Möglichkeit, Lernprozesse gezielt zu gestalten und zu vertiefen. Die KI ergänzt den Unterricht durch eine zusätzliche, interaktive Ebene, die sowohl die Selbstständigkeit der Teilnehmer fördert als auch Raum für differenzierte Lernwege schafft.

Darüber hinaus kommen digitale Arbeitsblätter zum Einsatz, die ein KI-gestütztes Feedback in Echtzeit ermöglichen. Die angehenden Kfz-Meister erhalten dadurch eine unmittelbare Rückmeldung zu ihrem individuellen Wissensstand – insbesondere bei der Bearbeitung schriftlicher Situationsaufgaben.

Das webbasierte Tool wird von fobizz bereitgestellt, einer Plattform, die bereits seit mehreren Jahren erfolgreich an Schulen in Rheinland-Pfalz eingesetzt wird. Mit dem Einsatz im Meistervorbereitungskurs wird das Potenzial digitaler Lerntechnologien nun auch im Bereich der beruflichen Weiterbildung erschlossen.

Die Handwerkskammer Koblenz setzt damit ein Zeichen für eine zukunftsorientierte Ausbildung, in der traditionelle Lehrmethoden durch digitale Werkzeuge sinnvoll ergänzt werden – zum Vorteil aller Beteiligten.

 

Jörg Diester

Leitung Pressestelle

Tel. 0261 398-161

joerg.diester--at--hwk-koblenz.de