196 Handwerkssenioren für ihr Lebenswerk geehrt
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Die Altmeisterfeier fand aufgrund hoher Anmeldezahlen an zwei Tagen statt. Insgesamt wurden 126 Goldene (50 Jahre Meisterjubiläum), 52 Diamantene (60),16 Eiserne (65) und 2 Platin-Meisterbriefe (70) verliehen.

Handwerkskammer Koblenz überreicht 126 Goldene, 52 Diamantene, 16 Eiserne und 2 Platin-Meisterbriefe.196 Handwerkssenioren für ihr Lebenswerk geehrt

Koblenz. Sie ist bei der Handwerkskammer (HwK) Koblenz zu einer guten Tradition geworden – die jährliche Altmeisterfeier. Es ist eine Hommage der Kammer für die Lebensleistung der Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeister.

„Handwerk hält fit und gesund. Wir sind stolz auf Sie alle“, begrüßte Kurt Krautscheid, Präsident der HwK Koblenz auch im Namen von Hauptgeschäftsführer Alexander Baden und des Vorstandes die Jubilare. Mit dem Meisterbrief haben die Geehrten den Grundstein für ihren beruflichen Lebensweg gelegt. Jetzt feierten die „Altmeister“ bei der HwK Koblenz im Zentrum für Ernährung und Gesundheit (ZEG) rüstig und vital ihre runden Meistergeburtstage.

196 Handwerkssenioren wurden geehrt. Kurt Krautscheid ging an jeden Platz, um persönlich den 126 Altmeisterinnen und Altmeister ihren Goldenen, 52 den Diamantenen und 16 den Eisernen Meisterbrief zu überreichen. Sie stehen für 50, 60 und 65 Jahre Meisterschaft im Handwerk. In diesem Jahr konnten sogar zwei Platin-Meisterbriefe übergeben werden. Damenschneidermeisterin Alice Reinhard und Bäckermeister Waldemar Bur haben ihre Meisterprüfung bereits vor 70 Jahren abgelegt. Sichtbar gerührt nahmen die 92-Jährige und der 94-Jährige ihren Meisterbrief aus den Händen des Kammerpräsidenten entgegen. Alle Jubilare fühlten sich auch durch die individuellen Gratulationsworte und den Händedruck von Kurt Krautscheid hoch geachtet und wertgeschätzt.

„Mit dem Meisterwissen verbinde sich „handwerkliches Können, Erfahrung und Leistungswillen“, stellte Krautscheid die Krone des Handwerks und ihre Träger in den Mittelpunkt seiner Laudatio. Er verwies darauf, dass „im Hinblick auf den Fachkräftemangel auch die erfahrenen Älteren wieder eine wertvolle Ressource darstellen. Kein Abstellgleis mehr, sondern aktiver Ruhestand. Gerade im Handwerk ist das nicht unüblich.“

In seiner Rede warf Krautscheid einen kurzen Blick in die Vergangenheit und ließ noch einmal Revue passieren, was die Gesellschaft und die damalige Meistergeneration 70, 65, 60 und 50 Jahren bewegt hat. Die Platin-Altmeister haben im Deutschland der Nachkriegszeit mit ihrer Meisterprüfung, eine ganz besondere Leistung abgelegt. „Das Land tat sich schwer mit dem Wiederaufbau und es zeichneten sich gewaltige Unterschiede zwischen dem Ost- und dem Westteil des Landes ab. Die eisernen Meister machten ihre Prüfung sieben Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer sah in der Anlehnung an den Westen die einzige Chance, Deutschland politisch zu rehabilitieren und wirtschaftlich wiederaufzubauen. Krautscheid erinnerte im diamantenen Meisterjahr 1957 auch daran, dass die DDR mit einer beständigen Auswanderungswelle zu kämpfen hatte, durch die sie wertvolle Arbeitskräfte verlor. Die Flower-Power-Bewegung stellte ein Lebensgefühl der damals jungen Generation im goldenen Meisterjahr 1967 dar. In den USA gingen die Menschen gegen den Vietnam-Krieg auf die Straße. In China tobte die Kulturrevolution. Auch Deutschland sah nach den Zeiten des Wirtschaftswunders unruhigeren Zeiten entgegen.

„Welche Ereignisse Sie in diesen Tagen auch geprägt haben, eins war sicher:die erfolgreiche Ablegung Ihrer Meisterprüfung. Mit dem Erwerb des Meistertitels haben Sie dokumentiert, dass Sie bereit waren, den wirtschaftlichen Aufschwung voranzutreiben. Sie haben die betrieblichen Herausforderungen angenommen und die steigenden Anforderungen, die an die handwerklichen und unternehmerischen Fähigkeiten der Meisterinnen und Meister gestellt wurden, bewältigt. Sie haben außerdem über viele Jahre hinweg Lehrlinge zu tüchtigen Gesellen ausgebildet und zahlreiche von ihnen wiederum an die Meisterprüfung herangeführt“, so der Kammerpräsident. Er betonte, dass die Weitergabe von Wissen und Erfahrung an die nächste Generation dafür gesorgt hat, „dass das Handwerk die Strömungen und Veränderungen im Laufe der Zeit gemeistert hat“.

Mit der Altmeisterfeier wird die Erinnerung an das Geleistete der Handwerkssenioren wachgehalten und der Dank und die Anerkennung der nachfolgenden Generationen ausgedrückt. Sie genießt einen hohen persönlichen, aber auch öffentlichen Stellenwert!

Aus den Reihen der Altmeister verwies Elektroinstallateurmeister Gerd Schimmelfennig auf das Jahr 1967 als „handwerksrechtlich besonderes Jahr. Damals wurde die Verordnung über die Einrichtung der Handwerksrolle und den Wortlaut der Handwerkskarte neu erlassen. Edelsteingraveurmeister Erwin Pauly erinnerte an „die Anfänge der Lehrzeit und die vielen Hürden und Entbehrungen, die es in der Gesellenzeit zu bewältigen galt“. Der „diamantene“ Meister betonte, „dass „der Meisterbrief ein Stück Kulturgut ist und das Handwerk seine Werte und Traditionen über die Jahrzehnte hoch hält“. Sein Dank an die ausrichtende Handwerkskammer schloss eine Bitte ein. „Unterstützen und fördern Sie die jungen Meister, vergessen Sie aber die alten Meister nicht!“

Für gute Unterhaltung, einige nachdenkliche Augenblicke und auch kulturelle Bereicherung sorgten die Gesangseinlagen des Handwerker-Chores aus Birkenfeld und das Duo Martin Klein und Omella Toba sowie ein Kurzfilm, in dem vier ausgezeichnete Altmeister vorgestellt wurden.

Durch die Veranstaltung führten Eva Vogt und Oliver Kirst, beide Mitarbeiter der Handwerkskammer Koblenz.

 

12.10.2017



 

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